Cost Driven Innovation:
Wie ein Medizinsystem fit für den Weltmarkt wurde
Dieses Projekt zeigt, wie durch gezielte Innovation ein Premiumprodukt fit für neue Märkte wurde – schnell, schlank und erfolgreich.
In der heutigen Medizintechnik stehen viele Unternehmen vor einem scheinbar unauflösbaren Dilemma:
Wie kann man den hohen Qualitäts- und Funktionsanspruch westlicher Märkte mit den stark preisorientierten Anforderungen wachsender Märkte in Einklang bringen?
Besonders in sogenannten emerging markets – also Schwellenländern mit wachsendem Gesundheitsbedarf – dominieren Anbieter mit einfachen, aber zweckmäßigen Geräten. Für Premiumhersteller ist der Eintritt in dieses Segment häufig eine enorme Herausforderung, weil bestehende Produkte schlichtweg zu teuer sind.
Genau dieses Problem stand im Zentrum eines Projekts, das wir als Innovationsberater begleiten durften.
Ein international aufgestellter Hersteller hochwertiger Medizinsysteme wollte mit einem bewährten Produkt eine neue Zielgruppe erreichen.
Das bestehende System war im A-Segment verankert – hochfunktional, technologisch ausgereift und mit einem Preisniveau, das sich klar an westlichen Industrienationen orientierte.
Doch das Unternehmen wollte mit dem gleichen System in das sogenannte B-Segment eintreten. Der Haken: Das bestehende Produkt war rund 40 % zu teuer.
Ziel war es, auf Basis des Premiumprodukts eine neue Lösung zu entwickeln, die in puncto Kosten und Funktion genau die Erwartungen der neuen Zielgruppe traf – und das rechtzeitig zur Präsentation auf einer internationalen Fachmesse im ersten Quartal 2026.
Unsere Rolle war klar definiert:
Als externe Berater mit Fokus auf Cost Driven Innovation sollten wir gemeinsam mit dem internen Team ein neues Konzept entwickeln, das den Zielpreis erfüllt – ohne die Kernfunktionen des Systems zu verlieren.
Der Zeitraum war eng, die Anforderungen anspruchsvoll. Doch mit der richtigen Methodik, klarer Struktur und einem motivierten Team war es möglich, in nur zehn Workshoptagen (plus Vorbereitung und Nachbereitung) ein vollständiges Systemkonzept zu erarbeiten – inklusive prototypischer Umsetzung.
Unsere bewährte Vorgehensweise setzte auf eine Kombination aus kundenorientierter Analyse, funktionaler Bewertung und innovativer Konzeptentwicklung.
Der gemeinsame Aufbau vor Ort machte die Idee greifbar und ermöglichte direkte Validierungsschritte.
Vier intensive Teamworkshops machten aus einem komplexen Premiumsystem ein schlankes, funktionales Gerät – exakt auf die Zielgruppe zugeschnitten.
Das neu entwickelte Konzept unterschritt den gesetzten Zielpreis um rund 10 % – diese Differenz wurde bewusst als strategischer Puffer beibehalten.
Das System erfüllte alle funktionalen Anforderungen, war montagefreundlich, materialeffizient und auf eine skalierbare Serienfertigung ausgerichtet.
Die technischen Validierungen laufen aktuell. Eine finale FMEA sowie die Detailauslegung für die Serienfertigung befinden sich in der Umsetzung.
Das Unternehmen plant, das neue Medizinsystem auf einer Leitmesse zu präsentieren – mit dem Ziel, im ersten Jahr zehn Systeme zu verkaufen.
Der Eintritt in das B-Segment gilt als strategischer Meilenstein für das internationale Geschäft.
„Das Projekt zahlte sich für den Kunden bereits mit dem ersten Verkauf aus.“
Durch die erzielte Kostenoptimierung ergab sich ein wirtschaftlicher Vorteil, der den Projektaufwand um ein Vielfaches übertraf – bei gleichzeitigem Erhalt der technischen Leistungsfähigkeit.
Die Investition in das Projekt amortisierte sich deutlich schneller als erwartet und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig.
Das Projekt war nicht nur ein Erfolg aus Sicht der Kostenziele – es veränderte auch das Denken im Team.
Anfangs herrschte Skepsis: Ein so ehrgeiziges Ziel in so kurzer Zeit?
Doch die Kombination aus klarer Struktur, methodischem Vorgehen und mutigen Entscheidungen führte zu einem echten Durchbruch.
Die wichtigste Erkenntnis:
Innovation bedeutet nicht immer, etwas völlig Neues zu erfinden.
Oft reicht es, gezielt wegzulassen, was nicht gebraucht wird.
Oder in einem Satz:
„Keep it simple – aber systematisch.“
„Anders Denken“ lernen heißt neues zu schaffen! Tschüss „psychologische Trägheit“!
Das Projekt zeigt: Kostengetriebene Innovation ist nicht Verzicht – sondern ein klarer Weg zu neuem Markterfolg.
Cost Driven Innovation ist nicht nur ein Werkzeug zur Kostensenkung, sondern ein Denkmodell für bessere, marktgerechte Innovationen.
Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie man mit methodischer Klarheit und engem Schulterschluss mit dem Kunden auch komplexe Systeme erfolgreich transformieren kann.
Wer sich vom Denken in Funktionen, Nutzen und realem Wert leiten lässt, kann neue Märkte erschließen – selbst mit bestehenden Produkten.
Cost Driven Innovation ist kein Verzicht, sondern fokussierte Innovation. Und genau das brauchen Unternehmen, die wachsen wollen – auch in herausfordernden Märkten.