Thomas Nagel
13.05.2025
Manchmal gibt es diese Momente: Du kämpfst, du suchst nach Lösungen, du drehst jeden Stein um – und trotzdem bleibst du stecken. Es fühlt sich an, als würde sich das Problem über dich lustig machen.
Die Wahrheit ist: In solchen Situationen scheitern wir nicht am Problem selbst. Wir scheitern daran, dass wir versuchen, es mit denselben Denkweisen zu lösen, die es überhaupt erst erschaffen haben.
Was dann fehlt, ist kein weiteres Werkzeug, kein weiteres Meeting und auch keine schlaue Checkliste. Was fehlt, ist ein neuer Blick. Ein Denken, das sich traut, alte Wege zu verlassen.
Genau darum geht es in dieser Blogreihe – und in meinem neuen Buch „Lösungen für Unlösbares“, welches Ende des Jahres erscheint.
Psychologische Trägheit: Der unsichtbare Bremsklotz im Kopf
Wenn dir etwas unmöglich erscheint, könnte das daran liegen, dass du in gewohnten Denkweisen feststeckst. In Denkweisen, die du über Jahre hinweg unbewusst einbetoniert hast. Das nennt man auch Erfahrung!
Bekanntes zu denken ist mühelos, intuitiv und automatisiert. Du denkst vermutlich die meiste Zeit deines täglichen Lebens so, wie du es eben immer wieder zuhause, in der Schule, in deiner Ausbildung und im Beruf gelernt hast. Da hilf oft, ist aber Feind von Innovation.
Diese „Konditionierung“ und Einschränkung unseres Blicks auf Probleme und Lösungen sind das Resultat unserer Erziehung und persönlichen Entwicklung.
Der Nobelpreisträger Daniel Kahneman nennt diese Art des Denkens in seinem wegweisenden Bestseller deshalb auch „Schnelles Denken“. Klingt doch gar nicht schlecht, oder? Schnell Denken – warum solltest du das ändern? Weil dich dieses Denken gleichzeitig psychologisch träge macht und es dir schwerer fällt, gute Lösungen für Probleme zu finden.
Langsamer und deutlich mühsamer ist das „Langsame Denken“. Es ist der Versuch, deine eingefahrenen Denkgewohnheiten zu durchbrechen und diese psychologische Trägheit zu überwinden. Denn alte Gewohnheiten haben einen starken Sog, der dich immer wieder in den vertrauten Zustand zurückholen möchte. Hier eine kleine Aufgabe für das schnellte Denken: Ein Tischtennisball und der Schläger dazu kosten zusammen 1,10€. Der Schläger ist ein Euro teurer als der Ball. Was kostet der Ball?
Vermutlich war deine Antwort 10 Cent? Aber dann wäre die Summe ja 1,20?
Zwei Beispiele, die zum Nachdenken anregen
Beispiel 1: Die E-Mail als "heiliges" Kommunikationstool
Situation: Obwohl moderne Tools wie Slack, MS Teams oder Notion asynchrone, transparente und schnellere Kommunikation ermöglichen, bestehen viele Teams (vor allem Führungskräfte) weiterhin auf klassischer E-Mail-Korrespondenz – auch für interne Abstimmungen. Psychologische Trägheit: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ E-Mail gilt als etabliert, kontrollierbar, „offiziell“ – auch wenn es unpraktisch, intransparent und langsam ist. Reflexion: Die Trägheit verhindert, dass Teams Kommunikationssysteme an ihre reale Arbeitsdynamik anpassen – und Innovation in der Zusammenarbeit wird blockiert.
Beispiel 2: Schrauben statt Clips – Die Autotür-Denke
Situation: In der Automobilindustrie wurde jahrzehntelang jede Türverkleidung mit Schrauben fixiert – aus Gewohnheit und Sicherheitsdenken. Erst durch externe Impulse (z. B. von Toyota oder IKEA-Ansätzen) wurden Clips als zeitsparende und kosteneffiziente Lösung akzeptiert. Psychologische Trägheit: Ingenieure vertrauten auf die „mechanische Sicherheit“ von Schrauben. Das Neue (Clips) wurde als „billig“ oder „unsicher“ abgetan – obwohl objektive Daten längst das Gegenteil bewiesen. Reflexion: Trägheit wirkt nicht nur durch Bequemlichkeit, sondern auch durch überholte Überzeugungen, die nicht mehr hinterfragt werden – selbst von Experten.
Wie du lernst, anders zu denken – ein Denkansatz
Der Weg raus aus der Trägheit beginnt mit einer einfachen Frage: "Was glaube ich, was vielleicht gar nicht mehr stimmt?"
Hier ein paar Werkzeuge, um psychologische Trägheit zu erkennen und zu überwinden:
Fazit: Psychologische Trägheit ist überwindbar
Du brauchst keine plötzliche Genialität, sondern Klarheit über deine Denkmuster. Wer lernt, strukturiert anders zu denken, findet neue Wege – ob in der Produktentwicklung, Strategie oder im Alltag.
Der erste Schritt?
Stell dich deinen Denkgewohnheiten. Nicht alles, was lange funktioniert hat, ist noch richtig. Und werde Dir der psychologischen Trägheit bewusst.
Denk anders. Sonst bleibt alles gleich.
Fazit
Wir scheitern nicht an fehlenden Ideen – sondern daran, dass wir in vertrauten Denkbahnen bleiben.
Handlungsimpuls:
Wer den Mut hat, seine Denkmuster zu hinterfragen, schafft Raum für echte Innovation – nicht trotz, sondern gerade wegen der Veränderung
Lass uns über Innovationsmanagement sprechen! Die Inventdoors GmbH hilft dir, deine psychologische Trägheit zu überkommen und für dein Unternehmen nutzbar zu machen. Kontaktiere uns für ein unverbindliches Gespräch!